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  • u.nic.orn

Larry (Langfassung: Der/die/das (extra für euch Gender Freaks) da oben)


Ein heikles Thema, wie ich finde, aber ich wage es trotzdem mal. Man muss ja das Rad nicht neu erfinden. Viele haben sich sicherlich schon darüber die Köpfe zerbrochen und die Finger blutig geschrieben (ich gebe es ja zu, vielleicht ein bisschen übertrieben aber das wollte ich schon immer mal schreiben, also lass mich doch, bitte, ich will aber!).

Ich soll mal was über Gott schreiben haben sie gesagt, das wird bestimmt lustig haben sie gesagt, es interessiert mich, was du darüber schreibst haben sie gesagt. Ich mag die Bezeichnung Gott ehrlich gesagt nicht. Nennen wir ihn/sie/das doch lieber Larry. Ich mag den Namen Larry. Er geht für Frauen und Männer und vermutlich auch für alles andere. Larry die Computertastatur, Larry der Metzger, Larry die Tänzerin, Larry das Auto. Du siehst also: Larry passt perfekt! (Larry for president!) Plus wirkt mein Text dann ein bisschen weniger religiös (brr, auch dieses Wort behagt mir nicht).

Wann fing das an mit Larry und mir, bzw. wann hab ich mir das erste mal Gedanken über Larry gemacht? Das ist vermutlich doch schon einige Jahr her (jaja, lacht nur ihr 50-jährigen aber für mich ist das doch schon fast ein halbes Leben zurück. Denkt mal darüber nach, Boom!). Ich glaube damals war ich 13, besuchte schon einige Zeit den obligatorischen Religionsunterricht und war sogar ziemlich gut darin, hatte noch keine Ahnung was mich da draussen alles erwartet, war schüchtern, hatte jeden Mittwoch Nachmittag frei (Wahnsinn war das toll), machte mir nicht wirklich über irgend etwas Gedanken, naja vielleicht dachte ich ab und zu über den Tod nach (wieso weiss ich auch nicht so genau, vielleicht. weil das indirekt wegen meiner Krankheit auch immer ein Thema war, gab es da doch einige die mit 22 schon Geschichte waren.) und ich fühlte mich immer ganz beklemmt, fast schon panisch, wenn ich daran dachte. Ich dachte immer, dass wenn man tot ist in einer Art Tiefschlaf im Weltraum um die Erde gleitet, allerdings nicht die gemütliche Art von Tiefschlaf, sondern eher die Wachkoma Art von Tiefschlaf und das für immer. Eine ziemlich beängstigende Vorstellung und dann auch noch für einen 13-jährigen. Ich verstehe die panische Angst von meinem Vergangenheits-Ich auch heute noch. Das ist echt gruselig (ich wette, dass auch du ein bisschen schauderst, wenn du dir das vorstellst). Irgendwie hab ich gar nie an das Leben nach dem Tod gedacht oder geglaubt, also eigentlich das wofür Larry mit unter auch immer wieder steht. Das war schonmal der erste fette Contrapunkt auf Larry’s Seite. Dieser eine Gedanke oder besser gesagt diese Erkenntnis über meine eigene Vorstellungen, ja das war eigentlich auch schon der Anfang vom Ende meiner Treue zu Larry. Wenn ich so darüber nachdenke hatte Larry eigentlich nie eine faire Chance.

Für den nächsten Gedanken muss ich etwas weiter ausholen. Damals besuchten wir regelmässig diverse Naturheilärztinnen (oder Ärzte) und Alternativmediziner (oder Medizinerinnen). Eine davon war wirklich besonders cool (und ich meine das keinesfalls ironisch). Sie konnte vieles in den Augen sehen. Natürlich stellte sie sich nicht einfach vor dich und schaute dir Tief in die Augen, selbstverständlich nicht du Depp. Sie hatte ein Gerät, das ähnlich wie beim Optiker ist (Fistbump ihr anderen Brillenschlangen da draussen, irgendwann übernehmen wir die Macht!). Ehrlich gesagt weiss ich nicht, was diese Geräte genau können aber ich gehe davon aus, dass diese das jeweilige Auge ziemlich stark vergrössert auf dem Display zeigen. Aber wie auch immer, zurück zur Geschichte. Anhand der Augen konnte Sie allerlei leiden erkennen, die auch zu trafen. Offenbar konnte Sie darin auch die Vergangenheit sehen. Man sagt ja, dass die Augen der Spiegel der Seele seien. Nicht das ich an eine Art Seele glaube aber dieser Teil ist wichtig für die Geschichte. Denn damals eröffnete sie mir, dass ich eine alte Seele habe, die schon viel gutes getan hat. Ob man das glauben mag ist jedem selbst überlassen. Damals hab ich es geglaubt. Ich meine wieso auch nicht, wer würde so etwas nicht gerne hören. Jeder hört doch auch gerne, dass er gut aussieht und glaubt das in der Regel auch. Das bringt mich zu meinem nächsten Punkt, der meine Treue zu Larry weiter bröckeln liess.

Manchmal spricht man von Prüfungen, Bürden oder sogar Bestrafungen die einem von Larry auferlegt werden, wenn man in einem früheren Leben oder einer anderen Zeit ein Unmensch war, schlechte Dinge getan hat usw.. Wer mich kennt, der weiss dass ich nicht gesund bin (nein, nicht im Kopf, danke du blöder Arsch, sondern körperlich) und manche mit einem ähnlichen Krankheitsbild von einer Prüfung durch eben diese Krankheit sprechen. Vielleicht hinkt mein Gedankengang auch aber damals dachte ich mir, dass wenn es Larry gibt, es sicherlich auch Menschen gibt, die in die Seelen von anderen Menschen blicken können und das vermutlich auch beherrschen. Ich dachte zurück: Sollte es wirklich so sein, dass ich früher ein guter Mensch war und eine gute Seele habe, was zur Hölle würde Larry dann dazu bewegen mir eine Prüfung, Bürde oder Bestrafung in solch einem Ausmass aufzuerlegen? Welcher, und entschuldige bitte diesen Ausdruck, kranke Mistkerl würde denn so etwas tun? Wenn es wirklich so wäre, wieso sollte ich an so jemanden glauben? Und wenn sich Larry solche Prüfungen ausdenkt um den glauben an ihn zu stärken, dann werde ich einen Teufel tun, um diese Prüfung zu bestehen und mich von ihm abwenden, bzw. dann will ich nicht an so etwas wie Larry glauben.

So fing das damals an und dieser Gedanke fing weiter an zu keimen. Ich fing an mich vor allen religiösen Sachen zu verschliessen und diese abzulehnen. Selbst wenn ich es gewollt hätte war ich nicht länger in der Lage, um auch nur an irgend eine Art von Religion oder an einen anderen Larry zu glauben. Zu Beginn ging mein Gedanke sogar so weit, dass ich dachte, das überhaupt nur ein glaube an eine Religion schlicht eine Fluch ist. Eine Flucht vor der Realität, eine Flucht vor dem Ende, eine Flucht vor dem Tod oder eine Flucht vor dem Endgültigen. Oftmals wird von einem leben nach dem Tod gesprochen oder einfach einem nächsten Leben nach diesem Leben. Das Rad dreht sich immer weiter und wir dürfen ewig auf diesem Spielplatz Namens Erde oder zumindest in einer anderen Sphäre davon weiterspielen. Ohne jegliche Begrenzung, die einzige Bedingung dazu ist es, an einen Larry zu glauben. Allerdings kann und will ich nicht an einen Larry glauben. Für mich war seit damals immer klar, dass es zu ende ist, wenn es zu ende ist. Keine Reue, keine zweite Chance, kein nächstes Leben oder kein nächstes Level in der Welt nach dem Tod. Nein, einfach nur ein Ende, nachdem das Nichts und nichts folgt.

Natürlich sehe ich in der Zwischenzeit nicht mehr jegliche Religion als simple Flucht vor der Realität an. Damals war ich 13, das ist auch die Zeit der Extreme, diese Einstellung hat sich über die Jahre gewandelt. Auch ich finde Religionen etwas tolles, nur funktionieren sie einfach nicht für mich und ich will auch nicht, dass sie für mich funktionieren. Ich bin mit meiner Vorstellung und Einstellung zufrieden und es funktioniert für mich. Was für andere funktioniert masse ich mir nicht an zu beurteilen und vor allem darf das meiner Ansicht nach auch niemand.

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